Sommer, let’s gooo!
RESSOURCEN DES MONATS
Slackline Festivals, Workshops, Contests & Certifications
Sommer ist endlich da und es gibt viele Slackline Festivals und Workshops überall auf der Welt. Man kann in Belgien und Polen highlinen, in der Schweiz waterlinen und die Slackline Trainer C Ausbildung durchführen. Es gibt ein Safety Event, wo alles über Sicherheit und Rigging besprochen wird. Es gibt Rigging, Freestyle, Trickline, und Speedline Contests. Aber vor allem gibt es die Chance neue Spots zu entdecken und die internationale Gemeinschaft von Slacklinern kennenzulernen. Schaut euch mal den Kalender von der International Slackline Association an:
Für diejenige von euch, die eher in kleineren Gruppen unterwegs sind und nicht so gerne auf Festivals gehen, gibt es die Slackmap. Dieses Projekt wurde schon vor längerer Zeit von leidenschaftlichen Slackliner aus Polen gestartet, und nun wurde es von der ISA wieder in Funktion gebracht. Hier kann man lokale Slackline Gemeinschaften überall auf der Welt finden, sich Spots anschauen, die schon mal aufgebaut wurden und was man dafür braucht, wenn man sie selber aufbauen möchte. Man kann sich in Kontakt setzen mit den lokalen Slackliner und zusammen Projekte starten. Es kann auch sehr hilfreich sein, falls man gerade unterwegs ist und gerne mal neue Leute kennenlernen will.
RECAP DES MONATS
Vereinsausflug im Käppeli 2023
von Rebecca Chizzola
Der Tiroliner Jahreasflug, Teil eins: we had it all.
Damit meinen wir: im Regen fahren, fahren, fahren, ankommen in der unsicheren Sonne – doch Nebel – doch Sonne – doch Regen. Bei Raf in der Schweiz gibt es ein kleines Highline-Paradies, im Käppeli, und es klingt wie eine Märchengeschichte: Auf einer schiefen Wiese in einem verlorenen Tal gab es mal ein riesiges Holzhaus. Im Herzen des Hauses wohnte ein Vater mit seinen zwei Kindern, rundherum (damit meine ich: oben, unten, vorne und hinten) gab es Platz für Gäste im Haus. Das Haus hat Treppen überall und noch mehr Räume, Gear hängt an jeder Ecke, es ist solide, manchmal etwas schief, mit niedrigen Türrahmen, einem riesigen Garten und einem großen Herz. Kurz gesagt, es ist perfekt.
Dann kamen wir nach einer ewigen Reise durch Regen und Nebel an und die Sonne schien im Käppeli. Wir bezogen unsere Quartiere und das Tal hieß uns mit Kaffee und Taglines, schon aufgespannt, willkommen. Was für ein Luxus! Innerhalb einer Stunde waren die zwei langen Midlines über die Wiese gespannt, Jurij hatte das gesamte Material vorbereitet: 120 und 150 Meter lang, Rainbow-Joker-Mix und Man on the Moon, ein Traum. Der Traum wurde weitergeführt, als nach und nach mehr Lines auf dem Canyon daneben durch mehr und mehr helfende Hände gespannt wurden und aus dem Traum ein Spiel wurde.
Auf der Seite des Canyons waren Berge und Wälder. Von dem Berg ergossen sich tausend kleine Wasserfälle in ein paar große Wasserfälle, die tief in den Canyon hineinstürzten. Darüber gingen wir auf den Lines, machten Tricks, fielen hin, standen wieder auf, machten Schritte, verzweifelten, jubelten, feierten und waren glücklich im Leben.
Wir waren 18 Personen: Leute, die seit Jahren aktiv sind, bis hin zu Leuten, die noch nie auf einer Highline gewesen waren und erst einmal staunen konnten. Aber mehr als das sind wir zu einer Gemeinschaft geworden: einer geteilten Leidenschaft für das Versuchen, auf dünnen Fäden in der Luft zu gehen, und Schritt für Schritt einen Raum zu erobern. Wir hatten morgendliche Line-Sessions in vollstem Regen auf einer MOTM, die so schwer, träge und rutschig war, dass man nur am Kämpfen war, und Canyon-Sessions in der Sonne oder auch im Regen. Abendliche Line-Time, als das Gewitter nahte, der Wind durch das Tal wehte, und die ersten Tropfen fielen. Nachtsessions im Dunkeln, die Lichter nur noch weit weg. Mittags gab es Parallel-Sessions zu viert nebeneinander auf der Redtube, Pinktube, X-Wing und Rubbit im Canyon. Der gemeinsame Nenner war das Lächeln der Leute auf den Lines und die Motivation, die nie enden wollte.
Das Frühstück wurde morgens von Kathi vorbereitet, unabhängig davon, wann man aufgestanden ist, hat man was zu essen gefunden, und dann ging es direkt auf die Lines. Das Mittagessen fand irgendwo in einer Hängematte, einem Stamm oder einem Baum statt, während man Freund*innen angefeuert hat. Das Abendessen wurde gemeinsam gekocht, jeden Tag von einem anderen Team, und unten am großen Tisch gegessen, müde und glücklich. Vor allem waren wir im Endeffekt ziemlich glücklich, darum geht es. Sei es bei einer etwas unkoordinierten Jam Session, beim Scherzen und Quatschen oder beim Tanzen. Besonders gut sind wir anscheinend in spontanen Raves: es hat etwa 2 Minuten gedauert und ohne Absprache, aber mit totaler Koordination, wurden alle Tische zur Seite gelegt, eine Disco-Glühbirne statt der normalen eingeschraubt, die Soundanlage aufgedreht und los ging es. Mätthi hat die Beats gemacht und wir haben in die Nacht reingetanzt.
Insgesamt war es einfach nur schön, oft nass, manchmal sonnig, atemberaubend, gemütlich, aufregend und wiederum richtig schön. Am Montag wurden alle Lines wieder im Auto verstaut, alle Leute richtig umarmt und dann ging es zurück nach Innsbruck, aber wir kommen wieder.
Vielen Dank für die wunderbare Zeit an: Mätthi, Paul, Jurij, Sandra, Kathi, Flo, Clemens, Gilles, Luka, Luggi, Melli, Johanna, Johnny, Bertl, Steffi, Rebecca, Tobi, Markus und natürlich Raf und seine kleinen Partymonster.
ERLEBNIS DES MONATS
Highline Event Pitztal 2023
von Flo Zoller
Athletes: Sasha Grill (links) & Alex Schulz (rechts)
Für die zweite Ausgabe des Highline Event Pitztal wurden vom 2. bis 4. Juni insgesamt 22 internationale Athlet:innen zur Benni Raich – Brücke in Arzl im Pitztal eingeladen. Nach mehreren Monaten Vorbereitung konnten wir in Kooperation mit dem Tourismusverband Pitztal hier zwei 140m lange und 110m hohe Highlines entlang der Hängebrücke aufbauen. Neben den zwei spannenden Wettbewerben gab es auch spektakuläre Highlineshows zu bestaunen und jede Menge Open-Workshops auf den normalen Slacklines für unsere Gäste. Besonders mutige Besucher:innen trauten sich sogar ihre ersten Schritte auf unserer Übungshighline (mit Überkopf-Sicherung) zu wagen.
Am Samstag begann alles mit unserem neuartigen “Rumble Contest”. Dabei standen zwei Highliner:innen gleichzeitig auf derselben Highline und versuchten sich gegenseitig runterzuschmeißen. Im K.O.-System kämpften sich unsere Teilnehmer:innen mit chaotischen Leashfalls Runde für Runde bis ins Finale. Julian Mittermaier konnte hier vor Friedi Kühne, Sascha Grill und Jurij Hartmann den verdienten ersten Platz gewinnen. Die anschließende Highlineshow von Sascha Grill rundete den Tag perfekt ab.
Athlete: Sasha Grill
Sonntags ging es mit dem “Speedline Contest” weiter, bei dem, wie bereits letztes Jahr, zwei Highliner:innen im spannenden Kopf-an-Kopf Rennen auf den parallelen Highlines gegeneinander antraten. Wer es als erstes über seine Brückenhighline schaffte, kam in die nächste Runde. Im Vergleich zum letzten Jahr mussten unsere Teilnehmer bereits um einiges schnellere Qualifikationszeiten erreichen, um überhaupt im Contest gegeneinander antreten zu können. Mit einer sagenhaften Zeit von nur 1min 25sec schaffte es Sascha Grill seinen Gegner Alexander Schulz im großen Finale zu besiegen. Der dritte Platz ging an Tomer Grossman und Vierter wurde Jurij Hartmann.
Natürlich wurde im Rahmen der Aftershowparty auch gebührend gefeiert. Unser DJ Matthias Smetana legte trotz Regenwetter im Bungy Stüberl auf, und es wurde getanzt und gefeiert bis in die Nacht.
Wir möchten uns bei allen Teilnehmern und Mithelfenden für das gelungene Event bedanken. Ebenso gilt ein großes Dankeschön an den TVB Pitztal für die reibungslose Zusammenarbeit und an unsere großartigen Sponsoren, die das Event mit attraktiven Sachpreisen für unsere Gewinner unterstützt haben.
INSPO DES MONATS
Zwischen Heißluftballons und Vulkane
Athlete: Rafa Bridi, @rafabridi
Der brasilianische Slackliner Rafael Bridi erkundet seine Grenzen sowohl als Highliner als auch als Mensch und challenged die Bedeutung des Möglichen. Slacklinen hat in den letzten Jahrzehnten enorm zugenommen. Es hat immer wieder das übertroffen, was wir für möglich hielten. Von Rekordlinien von 60 Metern bis hin zu Linien nahe an 3 Kilometern. Von extrem straffen Linien bis zu freestyle Highlines. Von kleinen 15m Tricklines bis hin zu hunderte Meter langen, lockeren Highlines. Ich glaube, was alle Slackliner am meisten charakterisiert, ist ihre Kreativität und Bereitschaft, über Erwartungen und das Gewebe der Realität hinauszublicken. Und Rafael Bridi schafft seine eigene Realität, indem er Highlines zwischen Heißluftballons und sogar einem aktiven Vulkan überquert, zusammen mit niemand anderem als unserem eigenen Alex Schulz.